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BIM im Einsatz bei MAN

Ein neues Tor zur Welt - MAN Werksentwicklung Osttor, München, Deutschland

Die MAN Nutzfahrzeuge AG in München Allach hat mit dem Projekt „Werksentwicklung Osttor“ ein komplettes Facelifting vollzogen – von modernen Ausstellungs- und Auslieferungsgebäuden über Verwaltungs- und Schulungszentren bis hin zu den Parkdecks. Generalplaner war die pmp Architekten GmbH, die den Auftrag mit Hilfe der durchgängigen Lösung von Nemetschek Allplan reibungslos geplant, koordiniert und umgesetzt hat.

Der Firmensitz der MAN Nutzfahrzeuge AG München – dem größte Einzelunternehmen der MAN AG – hatte eine Modernisierung dringend benötigt. „Bei dem veralteten Gebäudekomplex in München Allach, den man einst von BMW übernommen hatte, gab es einen gigantischen Innovationsstau“, erklärt Johannes Probst, Projektleiter des MAN-Projekts und Mitbegründer von pmp Architekten. Daher entschloss sich das Unternehmen zur „MAN Werksentwicklung Osttor“ und pmp Architekten wurde als Generalplaner beauftragt. Der Neubau-Komplex östlich der Dachauer Straße besteht aus acht Gebäuden, die im Wesentlichen als selbstständige Einzelprojekte betreut wurden: Dazu gehören zwei Verwaltungsgebäude, die die Werkszufahrt im Norden und Süden flankieren. Zurückgesetzt hinter den Verwaltungen befinden sich zwei Schulungsgebäude, die Service-Akademie und die Akademie der Führungskräfte. Westlich der Dachauer Straße wurden zwei Ausstellungs- und Auslieferungsgebäude (das MAN Forum und das Neoplan Forum) gebaut. Zwei Parkdecks mit rund 1200 Stellplätzen vervollständigen die Gesamtbaumaßnahme „Osttor“.

Ein Ansprechpartner für alle Bereiche

Der Einstieg von pmp Architekten aus München, die sich selbst als „Breitbandanbieter“ verstehen, erfolgte 2005 über einen gewonnenen Wettbewerb für das Vertriebsgebäude und der anschließenden Beauftragung zur Realisierung. Zwei Jahre später entschied pmp Architekten einen zweiten Wettbewerb über mehrere Neubauten – unter anderem für die Hauptverwaltung – erneut für sich. Inzwischen hat sich die „Werksentwicklung Osttor“ über einen Gesamtzeitraum von fünf Jahren zu einem Projekt mit einem Gesamtvolumen von mehr als 90 Millionen Euro entwickelt, das komplett in den Händen von pmp Architekten liegt.

Das Außergewöhnliche an diesem Projekt: Die MAN Nutzfahrzeuge AG wollte eine möglichst schnittstellenfreie Bearbeitung mit nur einem Ansprechpartner für die gesamte Planung. Neben Bilfinger Berger als Generalunternehmer hat pmp Architekten daher die Aufgabe des Generalplaners übernommen und damit die Steuerung und Koordination des Gesamtauftrags. Johannes Probst: „Dafür benötigten wir ein System, das alle Leistungsphasen durchgängig abbildet und universell einsetzbar ist. Allplan von Nemetschek ist aus meiner Sicht die geeignetste Software auf dem Markt, die diese Ansprüche am besten erfüllt. Ohne Allplan wäre die Bearbeitung eines solch umfangreichen Projekts in diesem engen Zeitrahmen und unter diesem enormen Kostendruck nicht möglich gewesen“.

Als Generalplaner zeichnete pmp Architekten für eine Vielzahl an Aufgaben verantwortlich: Neben den Architektenleistungen gehörte dazu auch die gesamte Tragwerksplanung sowie die Planung der technischen Gebäudeausrüstung und der Außenanlagen. Des Weiteren hat das Münchner Architekturbüro alle Beratungsleistungen zu Bauphysik und Brandschutz mit übernommen. Für einige Aufgabenbereiche holte sich pmp Architekten eine Reihe von Subunternehmern an Bord. Dazu gehörten das Büro Bauer aus Unterschleißheim für die Haustechnik, das Büro Wieder aus Erding für den Bereich Elektro, das Büro Maurer aus Stockdorf für die Außenanlagen und das Münchner Statik-Büro Behringer.

Effektive Tools für die Projektorganisation

Insgesamt mussten damit rund 100 Mitarbeiter in sieben Büros über mehrere Jahre hinweg gesteuert werden – das bedeutet eine organisatorische Spitzenleistung. Softwareseitig war pmp Architekten bestens für diese Aufgabe gerüstet: Insgesamt zwölf Allplan Lizenzen (achtmal Allplan Architektur und viermal Allplan Design) verwaltet das Architekturbüro sehr effektiv mit Hilfe des Lizenzservers. Er sorgt für eine ökonomische Nutzung der vorhandenen Allplan Lizenzen sowohl online im Netzwerk als auch nach Bedarf offline für das Arbeiten außer Haus.

Der Workgroup Manager ermöglicht es, dass mehrere Benutzer parallel an einem Projekt arbeiten und stellt sicher, dass für alle Beteiligten der gleiche Datenstand bereitgestellt wird. „Für uns sind dies die optimalen Lösungen. Sie haben uns die Flexibilität gegeben, die wir für die Steuerung eines solch umfangreichen Projektes wie der Werksentwicklung Osttor notwendig brauchten“, erklärt Johannes Probst. Als eine weitere entscheidende Stärke von Allplan schätzt Johannes Probst die Modellier-Werkzeuge zum freien 3DModellieren in Allplan. „Dieses Tool wird von uns in allen Planungs-phasen begleitend eingesetzt und hat sich auch bei diesem Projekt sehr bewährt“, erklärt der Architekt.

2D versus 3D – für jede Aufgabe die passende Lösung

Für Johannes Probst gilt die Faustregel: Je komplizierter die Plandarstellung, desto einfacher und übersichtlicher arbeitet es sich in 2D. So wird die Werk- und Detailplanung bei pmp Architekten in der Regel vorwiegend in 2D absolviert. Einzelne geometrisch oder gestalterisch komplexe Stellen lassen sich dagegen häufig besser in 3D darstellen und überprüfen. Ein Beispiel für Letzteres sind die schiefwinkligen Geometrien und vielfältigen Verwerfungen speziell bei den beiden Foren des MAN Projekts. Hier hat sich das Arbeiten in 3D für das Team von pmp Architekten als besonders vorteilhaft erwiesen. Gleiches gilt für die Baupläne: für den Rohbau werden 3D-Pläne bevorzugt, die detailreichen Ausbaupläne sind dagegen meist in 2D dargestellt. Das Fazit: Entscheidend für den Architekten ist es, mit Allplan frei zwischen 2D und 3D wechseln zu können, um für jede Aufgabe die passende Arbeitsweise parat zu haben.

Durch diese Flexibilität des CAD-Systems und die reibungslose Projektorganisation mit Hilfe des Workgroup Managers und des Lizenzservers ist es dem Münchner Architekturbüro gelungen, das Projekt „Werksentwicklung Osttor“ erfolgreich abzuschließen. Und trotz der zum Teil drei Jahre auseinander liegenden Aufträge fügen sich die Gebäude zu einem harmonischen Ganzen mit einer übergeordneten Architekturhandschrift zusammen.