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So holen Konstrukteure mehr aus CAD-Daten heraus

Das Potenzial von Konstruktionsdaten reicht weit über die Produktion hinaus. So lassen sich mit ihrer Hilfe Abläufe in anderen Abteilungen spürbar beschleunigen. Hier finden Sie fünf Tipps, wie produzierende Unternehmen mehr aus ihren Entwicklungsdaten herausholen können.

CAD-Daten und davon abgeleitete 3D-Modelle bilden die Basis jedes Fertigungsunternehmens. Lange, bevor die Produktion startet, sind sie wesentlicher Bestandteil von Geschäftsprozessen, beispielsweise im Vertrieb und Marketing oder im Einkauf und Arbeitsvorbereitung. Mitarbeiter aus diesen Bereichen, mit direktem Zugriff auf die Daten, arbeiten deutlich produktiver – solange die Daten verständlich und passend aufbereitet sind. proAlpha hat fünf Tipps zusammengestellt, wie produzierende Unternehmen mehr aus ihren Entwicklungsdaten herausholen.

1. Einkauf kann schneller agieren

Damit der Einkauf richtig und vor allem rechtzeitig bestellen kann, benötigt er aktuelle Daten aus der Konstruktion. Dies ist vor allem bei einer fertigungsbegleitenden Entwicklung und bei der Beschaffung von Langläufern wesentlich. Im Idealfall haben Einkäufer direkten Zugriff auf freigegebene Stücklisten und Zeichnungen, so wie beispielsweise bei AAT Alber Antriebstechnik. Das schwäbische Unternehmen überträgt kontinuierlich aktuelle Konstruktionsdaten aus seiner CAD-Anwendung in das ERP-System. Das ermöglicht es den Einkäufern, zeitnah zu bestellen und Rückfragen der Lieferanten zeitnah zu beantworten.

2. Lagerlogistik und Arbeitsvorbereitung planen schneller

Der direkte Zugriff auf aktuelle Stücklisten, Aufträge und Werkzeuginformationen unterstützt auch die Lagerlogistik und deren Arbeitsvorbereitung. Dass dadurch ohne Zeitverzögerung geplant werden kann, zeigt der Schweizer Lohnfertiger WKK Kaltbrunn. Durch die Anbindung der CAD-Anwendung Autodesk Inventor an das ERP-System proALPHA konnte WKK die bereichsübergreifende Zusammenarbeit beschleunigen. „Heute arbeiten unsere Konstrukteure dank der CAD-Integration direkt im ERP-System proAlpha. Das Modul CALink hat unseren Prozessen einen enormen Schub verliehen“, erklärt Michael Wenk, Geschäftsführer WKK Kaltbrunn AG.

3. Montage vermeidet mögliche Fehler

Besonders geschätzt wird die Visualisierung von CAD-Daten als vereinfachte 3D-Repräsentation in der Montage, vor allem in Form von interaktiven CAD-Modellen oder Explosionszeichnungen. Mit wenigen Klicks lassen sich dann am Bildschirm auch komplexe Fragen schnell aufklären, was zeitaufwendige Rückfragen und mögliche Fehler vermeidet. „Das zahlt sich aus“, bestätigt Olaf Brunn, Leiter IT bei Punker, das auf die Herstellung von Ventilatorrädern und lufttechnischen Systemlösungen spezialisiert ist. Denn in der Folge ist die Zahl der fehlerhaften Zeichnungen, die im Betrieb im Umlauf sind, erheblich gesunken. Außerdem müssen keine wertvollen Originaldaten mehr bereitgestellt werden, was diese vor Missbrauch schützt.

4. Service profitiert von Kompetenz im After Sales

Vollständige und aktuelle Produktinformationen sind auch im Service unabdingbar. Das gilt sowohl für Reparaturen als auch für turnusmäßige Wartungsleistungen. Dazu muss eine Produktakte den gesamten Lebenszyklus eines Projekts dokumentieren. Wenn dann noch über einen Viewer Zeichnungen aufgerufen und interaktiv durchleuchtet werden können, lässt sich der Service-Einsatz besser vorbereiten und schneller durchführen.

5. Vertrieb und Marketing nutzen 3D-Modelle

Ein Vertriebsmitarbeiter hat in der Regel kein CAD-System zur Verfügung. Umso besser, wenn er über das ERP-System auf Daten und Modelle zugreifen kann. Zeichnungen abgeschlossener Projekte bieten ihm Orientierung und er kann diese auch als „Vorlage“ für neue Angebote nutzen. So kann er autonomer arbeiten und ist unabhängiger von Rückfragen in der Konstruktion. Marketing und Vertrieb benötigen zudem regelmäßig Zeichnungen für Kataloge, Datenblätter und Broschüren oder Angebote. Im Idealfall werden in der Konstruktion nach der Freigabe automatisch 3D-Repräsentationen exportiert und zentral abgelegt. Darauf können dann Mitarbeiter im Marketing und Vertrieb bei Bedarf zugreifen – und Rückfragen an die Konstruktion lassen sich so auf das Nötigste minimieren. WKK Kaltbrunn beispielsweise konnte durch die Einführung des ERP-Systems proAlpha und Ankopplung des CAD-Systems die Prozesse von der Konstruktion bis zur Fertigung um bis zu 50 Prozent beschleunigen. Unternehmen, die CAD-Daten in mehrere Abteilungen integrieren und mit dem ERP bereitstellen, können also ihre Produktivität erheblich steigern.

Autor: Stefan Girschner