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Industrieller 3D-Druck automatisiert die Serienfertigung

Der metallische 3-Druck wird im industriellen Bereich immer bedeutsamer. Daher plant nun Premium Aerotec, Zulieferer für die Luftfahrtindustrie gemeinsam mit den Partner EOS und Daimler die Entwicklung eines neuartigen Produktionssystems zur additiven Großserienfertigung.

Ziel des Projekts namens NextGenAM ist es, den Gesamtprozess des industriellen 3D-Drucks zu automatisieren. Dazu wird das an dem Projekt beteiligte Team den gesamten additiven Fertigungsprozess auf Automatisierungspotenziale hin prüfen – von der Zuführung des Metallpulvers bis zu den Verarbeitungsschritten nach dem eigentlichen Bauvorgang. Davon versprechen sich die neben Premium Aerotec beteiligten Partner EOS, die auf den industriellen 3D-Druck spezialisiert ist, und der Automobilhersteller Daimler Kostenvorteile und die Entwicklung von Grundlagen, um die Technologie zukünftig bei Großserien einsetzen zu können.

Umfassende Expertise in der additiven Fertigung

Die drei beteiligten Unternehmen zeichnen sich durch ihre speziellen Fähigkeiten aus. So ist es Premium Aerortec als weltweit erster Hersteller gelungen, 3D-gedruckte Strukturbauteile für Airbus-Flugzeuge in Serie zu liefern. Hierbei wird bisher Titanpulver als Werkstoff verwendet. EOS ist es als Anbieter von High-End-Lösungen für den industriellen 3D-Druck gelungen, den AM-Produktionsprozess in eine automatisierte Fertigungslinie zu integrieren. Die Fertigung erfolgt dabei über das Vier-Laser-System EOS M 400-4 für die additive Fertigung von Metallbauteilen. Daimler als dritter Partner verfügt über eine langjährige Erfahrung in der Großserienproduktion. Das bei dem Projekt NextGenAM zu entwickelnde aluminiumbasierte Gesamtsystem soll sowohl‎ im Automobilbau als auch – mit entsprechender Anpassung – in der Luftfahrtindustrie zum Einsatz kommen.

„Wir sind heute im metallischen 3D-Druck in der Luftfahrtindustrie führend“, erklärt Dr. Thomas Ehm, Vorsitzender der Geschäftsführung von Premium Aerotec. „Nun kommt es darauf an, diese Technologie konsequent weiterzuentwickeln, um ihr Einsatzspektrum entscheidend zu erweitern. Gemeinsam mit unseren Partnern sichern wir damit auch dem Standort Deutschland eine Spitzentechnologie.“

Dr. Hans J. Langer, Gründer und CEO der  EOS-Gruppe freut sich über die Zusammenarbeit: „Das Projekt demonstriert, wie der industrielle 3D-Druck als integrierte Fertigungsmethode Einzug in die Serienproduktion hält. Als Technologiepionier in der pulverbasierten additiven Fertigung bringen wir uns mit vollem Engagement und langjähriger Expertise ein und werden mit unseren Systemen den Aufbau der geplanten Produktionslösung mitgestalten und vorantreiben.“

„Als Erfinder des Automobils gestalten wir aktiv die Zukunft der Mobilität“, sagt Dr. Stefan Kienzle, Leiter Vorentwicklung Karosserie und Komponenten bei der Daimler AG. „In die Kooperation bringen wir unsere weitreichenden Erfahrungen aus dem Bereich automobiler Werkstoffe und deren Qualifizierung mit ein, ebenso wie unser Knowhow zu wirtschaftlichen und großserienfähigen Fertigungsprozessen in Verbindung mit einer topologieoptimierten Bauteilauslegung und modernsten Berechnungsmethodiken.“

Kostenreduzierung durch kürzere Prozesszeiten

Die beim Bauvorgang vor- und nachgelagerten Prozessschritte verursachen rund 70 Prozent der Herstellungskosten. Zielsetzung der drei Partner ist es daher, die Systemtechnologie weiterzuentwickeln und die Qualifizierung von Aluminium im industriellen 3D-Druck zu erreichen. Gemeinsam wollen die Unternehmen mehrere Millionen Euro in Planung und Aufbau einer automatisierten Produktionsstätte zur additiven Serienfertigung investieren. Im Technologiezentrum Varel soll hierfür in den nächsten Monaten eine Entwicklungs- und Testumgebung aufgebaut werden, als offizieller Projektstart wurde Mai 2017 genannt.

Autor: Stefan Girschner