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3D-Druck mit nachwachsenden Werkstoffen

Tecnaro hat Ende 2017 zum dritten Mal den Green Brands Award für seine Produkte erhalten. Mit den neuartigen Bio-Werkstoffen Flüssigholz-Arboform, Arboblend und Arbofill lassen sich auf Erdöl basierende Kunststoffe ersetzen.

Tecnaro mit Sitz in Ilsfeld bei Heilbronn gehört zu 38 deutschen Firmen, die im Senckenberg-Museum in Frankfurt mit dem Green Brand-Award geehrt wurden. Die beiden Firmengründer Helmut Nägele und Jürgen Pfitzer wollen mit ihren Bio-Werkstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen, die auch noch in 1.000 Jahren verfügbar sein werden, die Kunststoffbranche als Schlüsseltechnologie zukunftsfähig halten. Bis heute hängt die Kunststoffindustrie zu 100 Prozent von fossilen Rohstoffen wie Erdöl ab. Die neuen Biopolymercompounds können demnach Plastik als Werkstofft ablösen. Übrigens wurde auch die Trophäe "Green Brand" erstmals 2015 vom Druckhaus Schiner im 3D-Druck aus dem Tecnaro-Werkstoff hergestellt.

Bio-Werkstoffe in Fujitsu-Computern

Inzwischen sind die Tecnaro-Formeln in PCs von Fujitsu zu finden, aber auch in „Nature TecCap“-Kaffeekapseln, Gehäusen für "Atlanta Green"-Uhren, "Biodora"-Küchenprodukten, thermoplastischen Bio-Kochlöffeln oder auch "Mockmill"-Getreidemühlen. "Wir sind stolz und glücklich über die erneute Auszeichnung", erklärte Jürgen Pfitzer, Geschäftsführer der Tecnaro, bei der Verleihung des Green Brands Germany. "Die Erdölvorräte sind endlich. Der Plastikmüll in den Ozeanen nimmt erschreckende Ausmaße an. Es geht akut um eine Rohstoffwende – jetzt. Wir stehen vor einer globalen Zäsur. Wir bei Tecnaro bieten mit unseren Biokunststoffgranulaten heute schon biologische und nicht minder hochwertige Alternativen zu Kunststoffprodukten vom Babyspielzeug bis zur Urne – also von der Wiege bis zur Bahre."

Tecnaro will erdölbasierte Kunststoffe ersetzen, wie auch am Firmenname zu erkennen ist: "TEChnologien mit NAchwachsenden Rohstoffen". Pfitzer beschreibt die Zielsetzung des Unternehmens so: "Der Kostenvergleich hinkt, wo die Folgekosten und Risiken von Erdölprodukten, wie deren unsachgemäße Entsorgung beispielsweise gar nicht einkalkuliert werden. Bei Tecnaro warten wir seit 20 Jahren darauf, dass sich die immer neuen Expertenrunden nicht nur an der Reglementierung der neuen Bio-Werkstoffe abarbeiten, sondern auch die realen Kosten der begrenzten fossilen Rohstoffe bilanzieren. Ich schätze, nach einer solchen Bilanzierung käme man zum Schluss: Erdöl ist kostbarer als Gold. Die Chancen um den Rohstoff Erdöl teilen sich – ähnlich wie in der Atomindustrie – wenige Ölmultis mit ihren Aktionären."

Nachwachsende Rohstoffe gehört die Zukunft

Pfitzer ist überzeugt, dass sich alles immer wieder erneuern muss: "Alle zukunftsfähigen Technologien in der Werkstofftechnik oder der Energiewirtschaft kommen im Grunde von der Sonne. Wärme und Licht für nachwachsende Rohstoffe, für Wind und Windkraft, für Gezeitenkraftwerke, Photovoltaik und Solaranlagen, für Verdunstung und Regen, welcher sich in Flüssen sammelt und Kraftwerke antreiben kann. Wir sind sicher, dass wir alle zusammen die globale Rohstoffwende schaffen können und alle davon profitieren werden."

Aus den Rezepturen von Tecnaro entstehen, ob im Spritzguss, per Extrudieren, Tiefziehen oder in vielen anderen Verfahren, unter anderem Kaffeekapseln, Handyhüllen, Bio-Mehrweggeschirr, Bioplastiktüten und biopolymere Textilien. Tecnaro beliefert die kunststoffverarbeitende Industrie mit Granulaten in seinen drei patentierten Grundformeln Arboform, Arboblend und Arbofill. Unter anderem wurden auch die Firmen Edding und Uhu mit dem Green Award ausgezeichnet, die Arboblend-Werkstoffe von Tecnaro für ihre Produkte "edding 24" beziehungsweise "Uhu Stic ReNature" verwenden.

Green Brands ist eine internationale und unabhängige Brand-Marketing-Organisation und verleiht in internationaler Zusammenarbeit mit Markt- und Meinungsforschungsinstituten und unabhängigen Institutionen Gütesiegel in den Bereichen Umweltschutz Klimaschutz und Nachhaltigkeit.  (Stefan Girschner)