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Bessere Zusammenarbeit ist Erfolgsgarant für Industrie 4.0

Eine neue Studie von IDC hat aktuelle Industrie-4.0-Projekte in deutschen Unternehmen untersucht und gibt konkrete Handlungsempfehlungen.

Ziel der Studie „Digitale Transformation im verarbeitenden Gewerbe – von der Industrie 4.0-Vision zur Wirklichkeit“ des Marktforschungs- und Beratungshaus IDC war die Beschreibung des derzeitigen Standes von Industrie-4.0-Initiativen in deutschen Unternehmen und die Ausarbeitung von konkreten Empfehlungen für die Umsetzung. Für die von Dassault Systèmes in Auftrag gegebene Studie wurden im August 2016 rund 200 Führungskräfte in Industrieunternehmen in Deutschland befragt.

Die teils überraschenden Ergebnisse wurden am 26. Oktober auf dem 3DExperience Forum in Berlin vorgestellt. Demnach beschäftigen sich immer mehr Führungskräfte in Deutschland mit dem Thema Industrie 4.0. Als die größten Hindernisse wurden die Schaffung einer gemeinsamen Datenbasis und die Abstimmung zwischen den Abteilungen genannt. Um die die nächste Stufe von Industrie 4. 0 zu erreichen, empfehlen die Berater von IDC folgende Maßnahmen:

1. Industrie 4.0 muss in der internen Organisation des Unternehmens verankert werden, die Verantwortung dafür sollte abteilungsübergreifend verteilt werden.

2. Es sollten Handlungsfelder definiert werden, in denen Industrie 4.0 einen messbaren Mehrwert leisten kann.

3. Das Unternehmens-Management ist gefordert, Datensilos in den Fachbereichen aufzubrechen.

4. Das Digitalisierungs-Know-how sollte bei den Mitarbeitern durch gezielte Entwicklungsmaßnahmen gefördert werden, was die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens stärkt.

5. Die Datensicherheit sollte bei Industrie 4.0-Projekten von Beginn an berücksichtigt werden.

 

Industrie 4.0 wird für Führungskräfte immer wichtiger

Die Anzahl der Fach- und Führungskräfte, die sich mit dem Thema Industrie 4.0 auseinandersetzen, ist seit 2014 von 31 Prozent auf 53 Prozent gestiegen. Dennoch gelingt vielen deutschen Unternehmen noch nicht die Umsetzung ihrer Industrie 4.0-Initiativen. Mark Alexander Schulte, Senior Consultant bei IDC Central Europe und Autor der Studie, kommentiert diese Entwicklung: „Wir prognostizieren, dass bis 2019 bereits 75 Prozent der Industriebetriebe ihre Wertschöpfungskette durch digital vernetzte Prozesse und Objekte transformieren und somit ihre Reaktionsschnelligkeit und Produktivität um 15 Prozent steigern werden. Wer jetzt nicht die Weichen in Richtung Industrie 4.0 stellt, wird von seinen Wettbewerbern abgehängt.“

Die Befragten gaben an, deutlich mehr Industrie-4.0-Projekte in der Planungs- und Pilotphase zu haben als noch 2015, bei der Umsetzung aber nur wenig voranzukommen. So glaubt 55 Prozent der Befragten, dass durch interne Abstimmungsprozesse zu viel Zeit verloren geht und 44 Prozent gibt an, aus diesem Grund Umsatz zu verlieren. Oft stehen einer Umsetzung etablierte Strukturen und ein mangelnder Veränderungswille im Weg. Bei den meisten Unternehmen ist Industrie 4.0 in der IT-Abteilung angesiedelt. 81 Prozent der Führungskräfte dort beschäftigt sich mit diesem Thema. Im Engineering, in der Produktion oder der Logistik sind es hingegen im Durchschnitt nur 45 Prozent. Erst fünf Prozent der Unternehmen besitzt bereits eine zentrale Datenplattform, die sämtliche Fachbereiche im Wertschöpfungsprozess miteinander verknüpft.

70 Prozent der befragten Unternehmen arbeitet an einer einheitlichen Datenbasis, um den Informationsaustausch entlang der Wertschöpfungskette zu verbessern. Dieses Ziel lässt sich natürlich bei den entsprechenden finanziellen Rahmenbedingungen erreichen. Vor zwei Jahren plante nur 23 Prozent der Führungskräfte finanzielle Mittel hierfür ein, heute geht 69 Prozent davon aus, dass es im kommenden Jahr ein Budget für Industrie 4.0-Projekte geben wird. Außerdem hat fast jedes dritte Industrieunternehmen in den letzten zwölf Monaten eine Stelle zur Koordinierung der Industrie-4.0-Aktivitäten geschaffen.

 

Maßnahmen für Datensicherheit haben höchste Priorität

Neben der Definition von Verantwortlichen ist Sicherheit eine der größten Herausforderung bei der Umsetzung von Industrie 4.0. So musste bei 19 Prozent der befragten Unternehmen die Produktion in den vergangenen zwölf Monaten unterbrochen werden, weil von außen versucht wurde, auf die Daten des Unternehmens zuzugreifen. Doch trotz dieser Bedenken, wächst die Zahl der erfolgreichen Industrie 4.0-Anwendungsfälle. Sie zeigen, wie eine engere Abstimmung entlang des Wertschöpfungsprozesses es ermöglicht, flexibel auf neue Anforderungen zu reagieren und somit Kunden schneller zu bedienen.

Der Prozess der Digitalisierung in den Unternehmen schafft neue Technologien und erweitert deren Einsatzmöglichkeiten. So plant jedes dritte Industrieunternehmen, in den nächsten drei Jahren neue Technologien wie Wearable Devices, Augmented und Virtual Reality in der Produktion und im Engineering einzusetzen. „Der rasche Fortschritt dieser Technologien wird die stärkere Vernetzung der Abteilungen von der Entwicklung bis hinunter zum Shop-Floor in den kommenden Jahren maßgeblich vorantreiben“, ist Andreas Barth, Managing Director EuroCentral bei Dassault Systèmes, überzeugt. Mithilfe der 3DExperience-Plattform und den Lösungen von Dassault Systèmes könnten Unternehmen jetzt einen digitalen End-to-End-Prozess einführen, der die Mitarbeiter aller Fachbereiche in die Lage versetzt, besser zusammenzuarbeiten.

Die wichtigsten Erfolgsfaktoren für die Digitalisierung eine Unternehmens lauten demnach: flexibel und agil sein, die richtigen Talente in das Unternehmen holen, ausreichend Budget zur Verfügung stellen und auch die Sicherheit der Daten nicht aus dem Auge verlieren.

Autor: Stefan Girschner