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Deutsche Industrie setzt auf 3D-Druck

Werkzeuge, Ersatzteile und Modelle kommen heute bereits in vielen deutschen Industrieunternehmen aus dem 3D-Drucker, bereits jeder dritte Betrieb nutzt diese Technologie. Im letzten Jahr haben bereits 28 Prozent 3D-Druck eingesetzt, 2016 waren es noch 20 Prozent.

3D-Druck gilt für einen Großteil der produzierenden Unternehmen längst als Schlüsseltechnologie. Das zeigen auch die Ergebnisse einer Befragung von 555 Industrieunternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern im Auftrag des Bitkom ergeben. 78 Prozent der befragten Unternehmen halten es für wahrscheinlich, dass der 3D-Druck Geschäftsmodelle und Wertschöpfungsketten tiefgreifend verändern wird. Das sind acht Prozentpunkte mehr als im Jahr 2018. Nur sieben Prozent sehen keinerlei disruptives Potenzial.

Großes Potenzial der 3D-Drucktechnologie

"Die deutsche Industrie hat das große Potenzial der 3D-Drucktechnologie erkannt. Die Unternehmen werden dadurch nicht nur flexibler in ihrer Produktion, sie können auch Kosten sparen, den Materialeinsatz reduzieren und Ressourcen schonen. Durch die Fertigung etwa von Ersatzteilen direkt vor Ort kann auf lange Lieferwege verzichtet werden. So wird auch ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet", erklärt Achim Berg, Präsident des Bitkom. "Traditionelle Fertigungsverfahren werden bislang zwar noch nicht vollständig vom 3D-Druck verdrängt, dennoch hat er großes Potenzial, sich in vielen Bereichen zum bevorzugten Produktionsverfahren zu entwickeln."

Mit 3D-Druck individualisierte Teile produzieren

42 Prozent der Industrieunternehmen, die 3D-Druck einsetzen, nutzen dieses Verfahren zur Herstellung von Mustern, Gießformen oder Werkzeugen. 35 Prozent produzieren auf diese Weise Ersatzteile. 30 Prozent erstellen damit Modelle. Zu den wichtigsten Vorteilen zählen die Unternehmen, dass sich durch den 3D-Druck individualisierte Produkte herstellen lassen: 61 Prozent heben diese Möglichkeit besonders hervor, im Vorjahr waren es noch 53 Prozent. Auch eine erhöhte Flexibilität in der Herstellung gehört für 55 Prozent der Befragten zu den Chancen des 3D-Drucks (2018: 50 Prozent). Ein kleinerer, aber stetig wachsender Teil verweist auf gesunkene Kosten: 16 Prozent sind der Ansicht, dass sich durch den 3D-Druck eine Ersparnis erzielen lässt –gegenüber 12 Prozent im Vorjahr.

"Es kommt jetzt darauf an, Deutschland bei der additiven Fertigung international wettbewerbsfähig zu halten", sagt Berg. "Wir müssen insbesondere kleine und mittlere Unternehmen bei der Einführung des 3D-Drucks fördern und unterstützen. Vor allem aber ist von Bedeutung, dass in allen Bildungsstufen digitales Know-how gelehrt und der 3D-Druck schnell in relevante Ausbildungsberufe integriert wird."

 

Zur Methodik der Studie: Grundlage der Angaben ist eine repräsentative Befragung, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 555 Produktionsleiter, Vorstände oder Geschäftsführer von Industrieunternehmen ab 100 Mitarbeitern in Deutschland telefonisch befragt. Die Fragestellungen lauteten: "Nutzen Sie in Ihrem Unternehmen 3D-Druck?", "Was sind aus Sicht Ihres Unternehmens die wichtigsten Vorteile von 3D-Druck?", "Wie wahrscheinlich ist es, dass 3D-Druck bestehende Geschäftsmodelle und/oder Wertschöpfungsketten disruptiv, das heißt tiefgreifend, verändern wird?" und "Wofür wird 3D-Druck bereits konkret eingesetzt?" (Stefan Girschner)