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Selbstständige Konstrukteure: im Süden gesucht, im Westen am besten bezahlt

Eine aktuelle Studie des Personaldienstleister Gulp hat untersucht, wie viel selbstständige Konstrukteure verdienen, in welchen Regionen Deutschlands sie am meisten gesucht werden und welche Konstruktionssoftware am häufigsten zum Einsatz kommt. Ein wichtiges Ergebnis: Obwohl die Konstruktionsbranche ihren Schwerpunkt im Süden Deutschlands hat, sind dort nicht immer die besten Verdienstmöglichkeiten für Konstrukteure.

Produzierende Unternehmen, Automobilfirmen sowie Maschinen- und Anlagenbauer sehen sich mit immer schneller werdende Innovationszyklen und der wachsenden Konkurrenz aus Fernost konfrontiert. Selbstständige Konstrukteure sind in den Betrieben eine wichtige Stütze, um diese Herausforderungen zu meistern. Wie eine neue Studie von Gulp, Personaldienstleister in den Bereichen IT, Engineering und Finance, zeigt, werden Konstrukteure am häufigsten für Projekte im Süden der Bundesrepublik gesucht. Demnach beziehen sich 20,5 Prozent der Projektanfragen auf den Großraum München beziehungsweise die Postleitzahl-Region 8. Mit 19,2 Prozent ist die Nachfrage für Projekte rund um Stuttgart und der Postleitzahl-Region 7 nur etwas geringer.

Das liegt vor allem an den Automobilherstellern BMW, Audi, Daimler und Porsche und vielen Zulieferfirmen, die im Süden Deutschlands stark vertreten sind. Darüber hinaus ist in Baden-Württemberg der Maschinen- und Anlagenbau sehr präsent. Auf Platz drei liegt das Postleitzahlen-Gebiet 6 mit Frankfurt /Main. "An diese regionale Verteilung haben sich die Konstrukteure offensichtlich auch mit ihrem Privatleben angepasst, denn sie wohnen mehrheitlich im Süden der Bundesrepublik. Vier von zehn selbstständigen Konstrukteuren leben entweder im Großraum Stuttgart (19,4 Prozent) oder München (19,2 Prozent)", berichtet Stefan Symanek, Leiter Marketing bei Gulp.

Selbstständige Konstrukteure verdienen weniger als IT-Experten

Einen durchschnittlichen Stundensatz von 63,27 Euro netto haben selbstständige Konstruktionsexperten in ihr Profil bei Gulp eingetragen, jedoch ohne Reisekosten oder Spesen einzurechnen. Dieser Betrag liegt 22 Euro unter dem Durchschnitt sämtlicher bei Gulp registrierten Freelancer. Die Begründung von Stefan Symanek: "In diesen Gesamtdurchschnitt fließen jedoch auch die Stundensätze der bei uns registrierten IT-Experten ein, die generell bei einem etwas höheren Stundensatzniveau liegen als ihre industrienahen Kollegen."

Die Aufschlüsselung der Stundensätze nach Regionen zeigt aber auch, dass die freiberuflichen Konstrukteure nicht unbedingt dort am besten verdienen, wo die meisten Projekte angeboten werden. Auf dem ersten Platz liegt im innerdeutschen Vergleich das Postleitzahlengebiet 4, also das Ruhrgebiet und Münsterland, mit einem durchschnittlichen Stundensatz von 69,76 Euro. Die Hochburgen für Projekte in Süddeutschland landen bei den Stundensatzforderungen auf den hinteren Rängen: So wurde im Postleitzahlengebiet 8 im Durchschnitt 65,59 Euro gefordert, was den fünften Rang ergibt. Das Postleitzahlengebiet 7 landet mit 62,43 Euro auf dem vorletzten Platz.

"Den Preis bestimmen also immer noch Angebot und Nachfrage. Zwar mag es im Süden der Bundesrepublik leichter sein, an Projekte zu kommen, doch wer reisebereit ist oder nicht in Süddeutschland lebt, kann auch in anderen Regionen zu seinem Geld kommen", fasst Stefan Symanek zusammen.

Catia und Autodesk Inventor am häufigsten nachgefragt

Für die Studie wurde auch untersucht, welche Software für Computer-Aided-Design (CAD) in den Projektausschreibungen am häufigsten genannt wurde. Hierbei liegt die Software Catia von Dassault Systemès mit einem Anteil von 24 Prozent an erster Stelle, gefolgt von Autodesk Inventor mit 21 Prozent und Solidworks mit 14 Prozent. Stefan Symanek erklärt, wie sich das Bild im Laufe der letzten Jahre verändert hat: "Während laut einer Marktstudie von 2010 noch in mehr als jeder zweiten Projektanfrage nach Catia-Experten gesucht wurde, ist es heute nur noch in jeder vierten der Fall. AutoCAD wurde zwischenzeitlich vom dem 3D-Schwesterprogramm Autodesk Inventor abgelöst und Solidworks arbeitete sich vom damals letzten Rang auf den dritten Rang vor."

Autor: Stefan Girschner