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Industrie 4.0: Revolution oder Evolution?

Die Bundesregierung höchst persönlich hat Anfang diesen Jahres das Zukunftsprojekt Industrie 4.0 auf der CeBIT offiziell eingeläutet. Was ursprünglich als 4. Revolution betitelt wurde entpuppt sich nun mehr als schleichende Evolution. Hier erfahren Sie, was sich dahinter verbirgt und warum die Revolution nicht so richtig in Gang kommt.

Drei Revolutionen hat es in der Industrie bereits gegeben.

Die Erste kam mit der Erfindung der Dampfmaschine. Mit der Elektrizität bekam die Industrie seinen zweiten großen Anschub. Die 3. Revolution war und ist die digitale Revolution. Der Einsatz von Computer und die erweiterte technische Nutzung durch das Internet brachte uns auf ein neues Level und dahin, wo wir heute stehen. So, und nun soll die 4. Revolution kommen. Was ist das für eine Revolution, die sogar vom Staat ausgeht? Kann das überhaupt eine Revolution sein? Ich dachte immer eine Revoltion geht vom Volke aus. In unserem Fall müsste sie von der Industrie ausgehen. Da sie das aber nicht tut, fordert nun die Regierung die Revolution. (witzig, oder?)

Was ist nun tatsächlich mit Industrie 4.0 gemeint?

Mit Industrie 4.0 möchte man die Bestandteile der Industrie, dh. die Entwicklung, die Produktion, Fertigung, IT und Internet stärker miteinander vernetzen. Das schafft mehr Effektivität und dadurch mehr Produktivität, und spart Zeit, Energie und Kosten. Deutschland soll damit wieder eine Vorreiterrolle im Kampf um die witrschaftliche Vormachtsstellung bekommen bzw.behalten. Die Idee ist zunächst mal gut, auch wenn es keine Revolution ist. Soweit sind sich die Experten einig. Momentan kann man nicht mal von einer Evolution sprechen. Es bedarf noch viel Aufklärung, Umsetzungswille und den Mut funktionierende Wege zu verlassen, um neue zu gehen. Aber das haben Revolutionen so an sich...

Stand heute haben wir, sagen wir mal, erst eine Vision.

Eine Evolution ist durchaus möglich - technologisch gesehen. Wir haben bereits hoch intelligente Komponenten in der Industrie. Was nun fehlt ist der Wille zur Offenheit. Offenheit im Sinne von, bereit sein für Veränderungen und Offenheit bei den Schnittstellen. Die Bereitschaft für Veränderung ist sicherlich nicht das Problem. Das gehört zu jedem modernen Industrieunternehmen, aber Offenheit für Schnittstellen, damit die Vernetzung funktionieren kann ist sicherlich eine größere Herausforderung. Dazu braucht es nämlich neue, übergreifende Standards und es braucht Sicherheit. Ohne Sicherheit - kein Datenaustausch. Und auch bei diesem Thema stehen wir gerade am Anfang. Unabhängig der aktuellen Spionage-Affären wissen wir wie schwer sich die Industrie mit dem Datenaustausch tut und wie schwierig es ist Prozesse in der CLOUD abzuwickeln. Wir stehen also aus meiner Sicht am Anfang einer Evolution. Es ist gut, dass sie eingeläutet wurde. Das wird unseren Industriestandort sichern. Schlaue Köpfe aus Industrie und Forschung müssen sich nun Gedanken machen, wie man diese Evolution umsetzt und vorantreibt. Vielleicht sprechen dann mal unsere Nachfaren von einer Revolution. In diesem Sinne: Pack`mas an"

Hier ein paar Statements aus dem IT-Mittelsatnd zum Thema Industrie 4.0

"Die zunehmende IT-Durchdringung und wachsende Integration aller Technologien ind der Industrievollzieht sich aus heutiger Sicht in evolutionären Schritten"
Siegfried Russwurm, CEO des Sektors Industrie und Vorstandsmitglied bei Siemens.

"Das Thema Sicherheit ist natürlich ein ganz zentrales, wenn es um die Vernetzung über das Internet geht. In diesem Zusammenhang wird sicherlich noch viel Forschungsarbeit notwendig sein"
Werner Ernst, Technikvorstand bei Proalpha

"Anbieter müssen sich darauf einstellen, dass ihre Lösungen und Anlagen in einen größeren Kontext integriert werden. Es sind offene Schnittstellen notwendig um die Durchgängigkeit der Prozesse herzustellen."
Siegfried Wagner, Geschäftsführer bei In-GmbH

"Industrie 4.0 hat in vielen Chefetagen noch einen visionären Charakter. Für eine flächendeckende Umsetzung fehlt es vor allem an der notwendigen IT-Durchdringung in der Produktion"
Simone Cronjäger, Vorstand bei Guardus Solutions