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3D-Druck bei Verbrauchern stark im Kommen

Der 3D-Druck hat in viele Branchen wie Kunststoffindustrie, Maschinen- und Anlagenbau oder Automotive längst Einzug gehalten. Inzwischen interessieren sich auch immer mehr Privatanwender für die neue Technologie.

Laut einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom hat fast jeder fünfte Bundesbürger schon einmal ein 3D-Ausdruck angefertigt oder anfertigen lassen. 87 Prozent der Befragten haben bereits von der 3D-Drucktechnologie gehört oder gelesen. Besonders geschätzt werden von den Privatanwendern die vielseitigen Möglichkeiten dieser noch jungen Technologie. Im industriellen Umfeld kommen 3D-Drucker zum Einsatz, um Teile für Autos, Flugzeuge oder Maschinen Zahnkronen und schnell und kostengünstig zu produzieren. Auch im privaten Umfeld lassen sich mit 3D-Druckern Verschleiß- und Ersatzteile herstellen. Ebenso können Produkte aus dem 3D-Drucker leicht individualisiert werden, etwa Accessoires, Schmuck, Deko-Artikel oder Spielzeug.

Die bei den Verbrauchern bekanntesten professionellen Einsatzgebiete sind Architektur (89 Prozent), Medizin (85 Prozent), Industrie (81 Prozent) und 3D-Selfie-Figuren (74 Prozent). 18 Prozent der Befragten haben selbst schon einmal einen 3D-Druck erstellt oder erstellen lassen. 55 Prozent kann sich vorstellen, dies künftig zu tun. Derzeit besitzt erst fünf Prozent der Befragten einen eigenen 3D-Drucker, drei Prozent fertigten den 3D-Druck an Ihrem Arbeitsplatz an.

3D-Druck kann zum Massenprodukt werden

„In der Industrie hat der 3D-Druck schon heute eine große Relevanz. Auch in Privathaushalten beginnt das Thema interessant zu werden. Unsere Zahlen zeigen die große Chance für  Anbieter von 3D-Druckern auf dem Endverbrauchermarkt. Mittelfristig kann 3D-Druck mit seinen breiten Anwendungsmöglichkeiten zum Massenprodukt werden“, erklärt Bitkom-Vizepräsident Achim Berg.  Bereits heute wollen private Anwender unterschiedlichste 3D-Drucke produzieren: Rund die Hälfte (53 Prozent) kann sich vorstellen, ein 3D-Selfie zu machen. 45 Prozent der Befragten würden mit einem 3D-Drucker Accessoires oder Schmuck herstellen, 44 Prozent Spielzeug, gefolgt von Deko-Artikeln (40 Prozent) und Ersatzteilen (36 Prozent). Lebensmittel mit dem 3D-Drucker herzustellen, beispielsweise Figuren aus Zuckerguss oder Kuchenteig, können sich bisher nur 14 Prozent der Befragten vorstellen.

3D-Drucker für den Verbraucher arbeiten heute größtenteils mit thermoplastischen Kunststoffen. Die Verbraucher hätten aber gerne auch andere Materialien zur Verfügung. Stabilere Metalle wünschen sich 86 Prozent. 78 Prozent würden außerdem gerne Gegenstände aus Keramik drucken. Auch Silikon (65 Prozent) und Gips (48 Prozent) sind häufig gewünschte Einsatzmaterialien. Bei den tatsächlich genutzten Stoffen ist die Vielfalt dagegen nicht so groß:

Die Hälfte der Verbraucher nutzt bisher Kunststoff, etwa 16 Prozent druckten mit Silikon und 14 Prozent verwendeten Gips. „Unsere Zahlen zeigen die Diskrepanz zwischen gewünschten und tatsächlich genutzten Materialien für 3DDrucke. Die Geräte müssen und werden sich in den kommenden Jahren in Sachen Druckmaterialien weiter verbessern. Je nach Produkt legen die Verbraucher mal mehr Wert auf die Robustheit, mal eher auf die Ästhetik oder die Detailtreue des verwendeten Materials“, so Berg.

Fablabs und 3D-Unilabore bieten 3D-Drucktechnik an

Schon heute gibt es zahlreiche Möglichkeiten für Privatanwender, einen 3D-Druck anzufertigen. Fablabs, also offene Werkstätten, in denen innovative Geräte zur Verfügung stehen, und 3D-Labore an Universitäten kennen erst 28 Prozent der Befragten. 22 Prozent ist überhaupt keine Möglichkeit bekannt, einen 3D-Druck anzufertigen. Auf der anderen Seite sind 3D- Drucker zwei Dritteln der Verbraucher (64 Prozent) noch zu teuer. Jeder Dritte (34 Prozent) würde für ein solches Gerät nicht mehr als 500 Euro ausgeben, 30 Prozent sogar nur bis zu 100 Euro. Und gerade mal zwei Prozent würde 1.000 Euro oder mehr dafür investieren. 55 Prozent würde als Alternative zum eigenen Gerät einen 3D-Copyshop ähnlich wie klassische Copyshops nutzen.

Die größten Vorteile von 3D-Druck sehen die Befragten in der Individualität der Gegenstände (81 Prozent) und in der Unabhängigkeit von Händlern und Herstellern (40 Prozent). Zugleich sind knapp acht von zehn Verbrauchern (79 Prozent) beunruhigt, dass zum Beispiel durch Patent oder Design geschützte Gegenstände einfach nachgebildet werden können. „3D-Druckverfahren werfen einige Fragen zu Rechten an geistigem Eigentum und deren Durchsetzbarkeit auf“, bestätigt Berg. Bislang reichten jedoch die bestehenden Regelungen wie das Patentrecht. „Wichtig ist, dass das Wachstumspotential im 3D-Druck nicht durch eine zu strikte Regulierung oder übertriebene Überwachungspflichten unangemessen behindert wird.“ Denn nur so könnten Startups und andere innovative Unternehmen die Technologie anbieten und weiterentwickeln.

Die Mehrheit der Befragten sieht im 3D-Druch eine zukunftsfähige Technologie. So ist 90 Prozent der Meinung, dass sich 3D-Druck auf lange Sicht in privaten Haushalten durchsetzen wird. Was die Industrie angeht, sind die Verbraucher noch optimistischer. Hier glaubt neun von zehn Befragten (92 Prozent), dass sich 3D-Druck bis 2022 durchgesetzt haben wird. „Um den Durchbruch im Hausgebrauch zu schaffen, müssen die Geräte noch anwenderfreundlicher und günstiger werden. Wenn die Anschaffungskosten und die Zugangsschwellen weiter sinken, wird 3DDruck künftig ein selbstverständlicher Bestandteil unseres Alltags sein“, lautet das Fazit von Berg.

Aktuelle Trends und Entwicklungen rund um den 3D-Druck sind bei dem „3D Printing Summit“ zu sehen, der am 28. September 2017 unter dem Motto „Applications of 3D Printing“ in Berlin stattfindet.

Autor: Stefan Girschner